06 Juli 2025

8. Tag: Ein Update:


Danke für all die lieben Nachfragen und guten Wünsche! Es geht mir gut, tut fast nicht weh und das meiste kann ich alleine machen (fast). Aber nicht radfahren!
Also das war ein langsames unspektakuläres Wegkippen, - keine Kurve, kein Unfallgegner, keine Geschwindigkeit, eigentlich völlig bescheuert. Ein sogenannter "city bike accident" sagt hier jede*r der nach meiner Gipsstory fragt, alle bedauern mich und tragen dann auch gerne ihre Geschichte bei. 
Ergebnis: distale Radiusfraktur links (gottseidank nicht rechts), Gips  In Blau ( ich konnte wählen zwischen rot, weiß und blau. Wir sind ja schließlich in Holland!) und:
Ende der Radtour.
Morgen fahr ich mit dem Zug heim- 1. Klasse (danke ADAC!) und mit dem Taxi zum Bahnhof  in Haarlem und eigentlich auch vom Bahnhof Engen nach Hause. Aber das spar ich mir, Taxi Heidi würde auch komisch gucken. Ich hätte auch fliegen können und den Sitz neben mir auch noch buchen damit mein Gipsarm Platz hat. 
Der ADAC war super, sehr nett, kompetent, wir können alle Rechnungen einreichen. Der Berater, auch ein Fahrradfahrer, meinte aber, dass das mit dem Fahrrad noch schwierig wäre für den ADAC. "Wenn sie ein Auto dabei hätten, hätten wir gleich den Abschleppdienst schicken können, das ganze Gepäck rein und die Personen in den Flieger oder Zug oder Krankenwagen. Aber das mit den Rädern müssen wir noch besser machen". Aber wie kommt ein Fahrrad mit zwei Gepäckstücken nach Hause....das wird euch Manne noch erzählen. Lieber ADAC von dem könnt ihr lernen.
Außer telefonieren/organisieren  und mich ein bisschen ausruhen waren wir heute noch im Frans Hals Museum und das war sehr interessant.
Eine Einführung/Installation in Leben und Werk und Zusammenhänge, ganz toll:


die Kacheln mit Frans Hals Bildern wurden verschoben, neu gruppiert, andere kamen dazu

Hier eines das genauer erklärt wurde: die caritativen Frauen


und hier die moderne Version davon (eine Ausstellung in den Frans Hals Hallen) mit Frauen, die in Nordholland leben, eingewandert/geflüchtet sind



Sehr nett hier in Haarlem, Manne wird euch mehr erzählen.

Also jetzt ich:

ICH HÄTTE DA EINE DER VERRÜCKTESTEN GESCHICHTEN ZU ERZÄHLEN- DIE MIR IN LETZTER ZEIT UNTERGEKOMMEN IST:

Manches mag Euch etwas verwirrend vorkommen, - war es mir heute auch. 
Einiges mag Euch etwas verrückt vorkommen - war es mir auch.

Aber zum besseren Verständnis vorab: links - rechts ist manchmal rechts - links (ich möchte nicht schon wieder jandeln,  aber der weise Österreicher hat so was von recht) 
und
wir sind zwar auf der 13. Radtour, aber jede Pechsträhne hat auch mal ein Ende.

Dank Django und Yvonne.

Doch von Anfang an:

Nach dem Kulturteil, dem Besuch des Frans Hals Museums, machten wir uns an die Lösung des Friederike- und Friederikes Rad-Rückreiseproblems.
Friederike hat es schon angesprochen, der ADAC hat offensichtlich das Radreisende Rückholproblem noch nicht ansatzweise im Griff. Darauf zu warten, bis die uns eine Lösung anbieten, haben wir uns an die Anregung des ADAC Betreuers gehalten. "Suchen Sie doch einfach ein Fahrradgeschäft, legen Sie denen 200,-€ hin, - die können Ihnen das Fahrrad einpacken usw. "Also stapfe ich im feinsten holländischen Nieselregen durch die Altstadt - und muss mit Google Maps Hilfe feststellen, dass so gut wie kein Fahrradgeschäft am Sonntag auf hat. Und was noch schlimmer ist. Alle Fahrradgeschäfte haben auch am Montag geschlossen "5 Tage Woche". Ein Fahrradgeschäft hat auf. Das hat aber keine Fahrradkartons, weil die "fertige Fahrräder" bekommen. 3 andere haben zu (auch am Montag!)
Etwas geknickt gehe ich zurück ins Hotel. Lade das Handy. Ein Fahrradgeschäft habe ich noch nicht gefunden. Also ziehe ich noch einmal los. 

Aus dem Hotel nach links keine 50m vom Hotel entfernt ist Djangos Fahrradladen. Er hat auf. Django hört sich meine Geschichte an. "No problem!" Ich verpacke Euer Bike und schicke es nach Engen. "Und die Satteltaschen?" "Auch kein Problem, kriegen wir hin! Du musst mir das Rad und die Taschen nur in den nächsten 2 Stunden vorbei bringen. Wir haben nämlich Montag zu. Ich habe im Moment keine Boxen. Die neuen Fahrräder kommen Donnerstag und dann schicke ich Eure Fahrrad los!"
Ich bin restlos begeistert. Django scheint meine Rettung zu sein. Zumal unsere Fahrräder gerade mal 40 m um die Ecke in einer kostenfreien öffentlichen Fahrradgarage sind. "Hold on! I get her bike!" 

Ich renne um die Ecke zur kostenlosen Fahrradtiefgarrage - und ? Das Tor ist zu vergittert. No way in!
Was ist jetzt los? Oben steht etwas auf holländisch, was ich nicht verstehe, vielleicht heißt das die Garage ist erst wieder am Montag geöffnet? Mit ersten Hitzewallungen zurück um die Ecke zu Django. Er meint, der ganze Bock hier sei ziemlich unübersichtlich, er hat einen Schlüssel, der zu einigen Kellern passt. Er schickt seinen coolen, ziemlich bekifften Helfer mit mir um die Ecke. Wir probieren die Schlüssel, nix, niente, nada. Eine Notrufnummer an der Wand. "Almost-Django" ruft an. Es dauert eine Weile bis klar wird, dass ich unsere Räder keineswegs in eine öffentliche Fahrradgarage gestellt habe, sondern in die private der Schule nebenan. Und die öffnet erst wieder Montag zu Schulbeginn. Shit aber auch, alles im Eimer, no way to get our f.... bikes out?"
In dem Moment: Auftritt Yvonne: Sie kommt aus der Tür direkt neben der Garage. Ich frage sie, ob sie wüsste, wie man in die Tiefgarage kommt. Sie weiß es nicht, weiß aber, dass andere Hausbewohner die Garage auch nutzen. Yvonne klingelt bei Nr. 26. Nr. 26 ist zu Hause und erklärt Yvonne, dass sie mit dem Schlüssel die Tür nebenan öffnen kann, der Flur führt zu einer anderen Tür, dahinter ist ein Schlüsselkasten, mit dem man das Gitter öffnen kann. Und tatsächlich Yvonne schafft es das große Gitter zur Tiefgarage zu öffnen. Ich hätte Sie umarmen können, ich renne die Rampe runter....

Halt, wie blöd aber auch!!

Ich habe die Fahrräder abgeschlossen und die Schlüssel sind im Hotel. Yvonne ist völlig tiefenentspannt, setzt ihre Kiste ab, "I can wait, take your time - it´s Sunday!" Ich renne zurück zum Hotel, inzwischen bin ich nassgeschwitzt- oder ist das noch vom Regen? - hole den Schlüssel. 
In der Zwischenzeit haben sich Yvonne und "Almost-Django" bestens verstanden - obwohl der Altersunterschied bestimmt mehr als 40 Jahre ist. Also noch einmal das Gitter auf. Die Räder rausgeholt und zum richtigen Django gebracht. Uffff. "If you bring your wive´s bags in an hour we can finish the papers". 




Ob Ihr´s glaubt oder nicht. Es schein alles zu klappen.

Und der Gag des Ganzen. Als ich gestern im Hotel gefragt habe, wo ich denn unsere Räder sicher unterbringen könnte, - ich könnte schwören - hat er gesagt, "out of the Hotel left, next right" Und genau da, war die Schultiefgarage, die zufällig noch offen war.
Als ich heute fragte, wo ich mein Fahrrad wohl sicher abstellen könne, sagte eine junge Bedienung eindeutig, "go right over there next street to the left" - und siehe da, da ist tatsächlich eine bewachte öffentliche Fahrradtiefgarage, mit Wächter 50c über Nacht sonst frei, ich bekomme einen Zettel ans Fahrrad und einen für mich! 

Ihr könnt Euch sicher vorstellen, warum wir auf dieses Abenteuer mit einem Glas Sekt angestoßen haben

Es hatte ja gestern und heute den Anschein, als stände die 

die verflixte 13. Reise

unter keinem guten Stern. Aber dank Django, Yvonne und "Almost Django" bin ich inzwischen wieder zuversichtlich. Viel lieber wäre ich natürlich mit Friederike über die Insel gehüpft, - das wird jetzt leider nicht mehr klappen. Nachdem der "Krankentransport" mit ADACs Bezahlung, von Hilfe kann ja nicht so richtig die Rede sein, eingespurt ist - und Friederike darauf gedrängt hat, dass ich weiter fahre, habe ich beschlossen, die diesjährige Quest auf neuer Route - Morgen bleibe ich noch mal in Haarlem - zu einem glücklichen Ende zu bringen.

Euch eine gute Nacht - gehabt´s Euch wohl, und drückt mir die Daumen, dass die 13. Reise ein glückliches Ende findet.

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