3. Tag: Von Hamm nach Haltern am See
Puhhh das war ein heißer Tag, 58 km und 480 Höhenmeter (ja da wundert man sich, aber hier hat's tatsächlich Hügel.)
Angefangen hat es wunderschön, dem Datteln-Hamm-Kanal entlang, in der milden Morgensonne, die ganz von hinten kam und lange Schatten geworfen hat.
Und vor uns sah es so aus:
Man kann auch schon sehen, dass dieser Weg schön in der Sonne liegt, das war im Laufe des Tages dann aber ganz schön viel. Doch immer wieder ging die Strecke durch den Wald oder alleemäßig unter großen Bäumen. Man hat sich gefühlt wie mitten in der Natur, und dann blitzt so ein Kühlturm aus dem Gebüsch.
Und da wir gestern ja fast verhungert und verdurstet wären, haben wir in Werne einen kleinen Abstechen in die Stadt gemacht, und eine nette ältere Dame mit Rollator nach einem Supermarkt gefragt. Sie hat uns munter den Weg zu Rewe erklärt und gesagt dass das grad um die Ecke wäre. Also, ihre Wegbeschreibung war absolut genau, -vielen Dank !- aber "gleich um die Ecke...?" Wenn die Frau das jeden Tag mit ihrem Rollator macht, alle Achtung.
So gibt es nun endlich das erste richtige 10 Uhr Bananen-Bild. Ja, richtig gelesen, da wir wegen der Hitze schon recht früh losfahren, wird das auf dieser Tour die 10 Uhr Banane
Herrlich kühl war diese Pause am Gradierwerk, wie an einem Wasserfall, aber ganz salzig. Werne ist eine nette kleine belebte Stadt mit richtiger Sole!
Und übrigens: wir sind fast genau bei der 100km Marke!
Und danach gings weg von Lippe und Kanal in die Hügellandschaft. Idyllisch, super Radweg, große Höfe, Waldstücke, Dörfer, neue Wohnsiedlungen, Ortsschilder auf denen Westfalen (nicht Nordrhein-Westfalen) steht. Das scheint nicht die große Liebe zwischen diesen beiden Teilen zu sein. Gestern, in unserem schattigen Biergarten in Hamm hat ein "Platzhirsch" eine kleine Gruppe- und damit auch uns am Nachbartisch- unterhalten. Unter anderem mit Stories von den Westfalen, er selbst natürlich ein Rheinländer. Also die waren schon immer anders, schon zu Zeiten der Römer. Als die ankamen haben sich die Westfalen in den Wäldern versteckt und erbittert um ihr Land gekämpft- und sich die Köpfe einschlagen lassen. Der Rheinländer hat sich das mal genauer angeschaut, hat gesehen, es gibt Wein und so eine Fußbodenheizung ist doch nicht das Schlechteste, "es kütt wie's kütt" und außerdem "et is ja all jutjegangen..."
Jetzt bin ich sehr gespannt was unsere Rheinländischen Freund*innen dazu sagen, gell Bärbel!
Hamm ist übrigens eine sehr gepflegte Stadt mit Kuranlagen und Parks, für ein Bad Hamm reicht es aber offensichtlich nicht. Und da es gestern zu heiß war haben wir auch keine Besichtigung gemacht.
So und jetzt gehen wir schwimmen, in den Halterner Stausee!
Und da waren wir! Herrlich, ein bisschen wie Jesolo aber mit Baggern und Lastschiffen.
Manne : Und jetzt bin ich also auch noch dran.
Die Alte Mark, das Hotel in Hamm war gesteckt voll mit einer geführten Radgruppe. Heute Morgen haben wir uns noch kurz mit dem Organisator unterhalten. "Aktion für Demokratie" war vorgestern in Castrop Rauxel gestartet und wird in den nächsten Tagen bis Bergen Belsen radeln. Jeden Abend gibt es dann im jeweiligen Hotel noch einen Vortrag, zu den unterschiedlichsten Themen. Hat mich sehr beeindruckt, dass man nach einem nicht unanstrengenden Radtag und dem Abendessen noch einen Vortrag möchte. Wenn ich ehrlich bin, so ganz mein Ding wäre das nicht. Ich muss nicht für ein höheres Ziel mit dem Rad unterwegs sein. Aber mit dem netten Organisator in seinem etwas zu engen Rothaus-Radhemd haben wir uns sehr gut verstanden und ihm und seinen Mitstreitern viel Erfolg gewünscht.
Was gab es sonst noch auf der Strecke erwähnenswertes? Eigentlich nicht viel. Für die kanadische Verwandtschaft ein Foto:
Haltern am See weiß nicht so recht wo es hingehören will. Gefühlsmäßig sind sie Westfalen (siehe oben, Friederikes Kommentar) und möchten lieber zu Münster gehören. Ihre Kreisstadt ist aber Recklinghausen und damit sind sie eindeutig Ruhrgebiet.
Wir sind zwar erst seit Sonntag hier, doch manches ist schon sehr exotisch. Und wenn man auf den Dörfern die großen alten Gehöfte sieht, die mit sehr viel Liebe erhalten werden, und dann wenige Kilometer weiter das Ruhrgebiet!! Dieses Spannungsfeld ist immer wieder sichtbar.
Ob sich die Halterner deshalb noch heute nicht so recht zwischen den "Varus-Kloppern" und den Rheinländischen "Kollaborateuren" entscheiden können? Im Stadtpark ist die Varusstatute und ein wenig außerhalb der Stadt ist das LWL Römermuseum (mit Mitmachaktionen). Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, Morgen bis 10:00 zu warten, um ein bisschen Römerles zu spielen. Mal sehen ob wir es in Xanten schaffen. Auf jeden Fall werden wir uns ab Zeit auf den Spuren der Römer bewegen, ob wir wollen oder nicht. Und vielleicht ist es ja am Donnerstag etwas erträglicher, so dass wir uns Xanten etwas genauer anschauen können.
So, nun noch: Vielen Dank Carla, für Deine Info aus dem Pferdequartett, sieht doch wirklich ganz danach aus, als hätten wir gestern ein paar Noriker gesehen, oder?
Während der Vorbereitung dieser Reise bin ich meine vergangenen 12 noch einmal durchgegangen. Dabei habe ich zusammengezählt, wie viele Kilometer dabei bei wohl
zusammengekommen sind.
Die schlechte Nachricht: Euer Blogger wird die Erdumrundung in diesem Leben nicht mehr schaffen. ABER: Und das führt mich zu unserer heutigen Rätselfrage: Auf welchem (nördilchen) Breitengrad habe ich wohl schon die Erde umrundet?
Eine kleine Hilfestellung. Auf diesem Breitengrad liegen gerade noch 3 Großstädte (mit ein bisschen Pi x Daumen vielleicht auch 4).
Für den richtigen Breitengrad gibt es eine Kieler Sprotte. Und damit auch für die richtige Kilometerangabe meiner bisher abgeradelten Strecke. Für die Städte auf diesem Breitengrad gibt es eine Sprotte extra.
So jetzt sei es für heute genug. Ganz langsam baut sich die Hitze in unserem Zimmer unterm Dach ein wenig ab. Morgen steigen wir auf jeden Fall wieder früh auf´s Rad!
Wenn Ihr wissen wollt wie es uns auf unserer Fahrt nach Xanten ergangen ist, schaut einfach wieder rein!!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen