21 Juli 2025

21. Tag: Rückkehr und Resümee


Sorry, hat ein bisschen gedauert, die Rückreise war lang und heute Nacht war nicht viel Schlaf möglich. Aber jetzt bin ich wieder einigermaßen "wach"!

Aber von Anfang an:



Tschüss, Felix! Bis Morgen (bis nachher)!

Dass Till mit Familie ihren Urlaub in Kanada über Engen/Zürich starten werden, hat sich für mich als äußerst bequem erwiesen. Ich reise mit kleinem Gepäck heim, Till und Laura bringen mein Taschen heute mit.


Der Zug von Kiel nach Hamburg fährt pünktlich ab und kommt fast pünktlich an, so wie alle anderen Anschlüsse auch.

Da bleibt genügend Zeit für einen leckeren Döner. Die Deichtorhallen machen leider, wie Klaus gestern sagte, schon um 17:00 Uhr, da bin ich wieder einmal zu spät dran:


Das " große Wunderbild", von Katharina Grosse, hätte ich mir schon angeschaut, aber ich habe das Gefühl, nicht allzu viel verpasst zu haben.

Aber mein "Tunnel-Döner" war auch nicht schlecht.


20:15 fährt der Flixbus mit Ziel Luzern pünktlich ab.
 



Er ist fast voll. Ich bin sehr froh, dass ich mir den Sitz neben mir für 20 € leer gehalten habe. Die Nacht wird lang werden. Was ich nicht auf dem Schirm hatte, dass der Bus nicht durchfährt sondern immer wieder von der Autobahn runter und in die Innenstädte fährt. Hannover 23:30, Kassel, irgendwann in der Nacht, Frankfurt, Mannheim, Heidelberg - es ist immer noch dunkel, - es ist auch ohne die Unterbrechungen nicht besonders bequem. Aber um 5:20 bin ich pünktlich in Karlsruhe. 6:06 Uhr fährt  die Schwarzwaldbahn Richtung Konstanz.
Und um 8:40 auf die Minute genau steige ich in Engen aus.
Muss ja auch mal gesagt werden. Es fahren Züge auch pünktlich! Und einmal durch das ganze Land - und auf die Minute pünktlich!!




Nun ist die 13. Reise Geschichte.
Ich bin nicht wirklich abergläubisch, aber das war die Erste, die nicht wie geplant verlief!
Bis Haarlem war es wirklich eine sehr abwechslungsreiche Reise. Nach Haarlem ist nichts mehr wie es geplant war. Interessant, aber so ganz entspannt konnte ich nicht mehr reisen.
Und Kiel war natürlich sehr schön.

Was hat mir besonders gefallen.

Der Lipperadweg, überhaupt die hervorragenden Radewege, sowohl in Deutschland als auch in Holland.

Gefallen, wäre das falsche Wort. Beeindruckt und zum Nachdenken angeregt haben mich die Polder. Wie werden sie wohl in 50 Jahren aussehen!?

Wie immer hat es mir großen Spaß gemacht, den Blog zu schreiben.

Wie in den vergangenen Jahren hat Herr S aus E wieder die meisten Rätsel gelöst. Die Kieler Sprotten sind im Auto der Kieler.
Den 2. Platz hat C. aus O. belegt und
CH aus H und M aus E teilen sich den dritten Platz.

Friederike hat heute Mittag beim Kaffee schon wieder Pläne für die nächste Tour geschmiedet. 

Wir lassen uns doch nicht unterkriegen.
Hoffen wir, dass wir 2026 zur 14. Reise wieder auf das Rad steigen können.

996 km sind es trotz alledem dieses Jahr doch geworden!





19 Juli 2025

 20. Tag: Kiel erkunden III



Mein letzter ganzer Tag in Kiel. Morgen Nachmittag geht es mit dem Zug nach Hamburg und Morgen Abend mit dem Flixbus nach Karlsruhe.

Aber heute steht ein kleiner/großer Ausflug auf dem Programm. Wir fahren mit der ganzen Mannschaft an die Mündung des Nord/Ostseekanals. Felix und Zoé im Anhänger. 

Ein wunderschöner Samstag Morgen. Sehr entspannt. Keine Wolke am Himmel und nur sehr wenig Wind.


Ein Ruderklub hat heute ein Großereignis organisiert. "Rudern gegen den Krebs". Das ist richtig was los. Radrennen für alle Altersklassen auf der Uferstraße. Kinder mit Goldmedaillen um den Hals kommen uns entgegen. Eine sehr schöne Stimmung heute Morgen.

Die schaurig großen Kreuzfahrtschiffe ignorieren wir einfach.








Aber, dass wir Alle unsere Badesachen vergessen haben!!


An der Gorch Fock II kommen wir auch vorbei. Und dann sind wir schon am Ostsee Ausgang des Nord/Ostseekanals. Es ist schon beeindruckend welch große "Pötte" (ihr merkt, mein Fachvokabular wir immer größer) durch den Kanal fahren können.


Richtig große Containerschiffe.

Den Eingang in Brunsbüttel habe ich ja bereits auf anderen Reisen gesehen. An der Nordseeseite bin etwa 15 km entlang gefahren, an der Ostseeseite heute etwa 5. Dier restlichen 78 km holen wir dann ein andermal mal nach. 
Der "Kiel Canal" wie er international heißt, ist meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt.



Mit einer kleinen Fähre setzten wir auf die andere Kanalseite über - kostenlos. 



Das ist der Raddampfer, auf dem man auch eine Rundfahrt durch den Kanal machen kann.

Wir hatten auch eine schöne Rundfahrt mit unseren Rädern!!


Danke Laura, Danke Till!!

Nach der Tour haben schnell unsere Badesachen geholt und sind noch mal zu einem der Badestege gegangen.


Ich staune selber über mich. 2x mal auf einer Radtour ins Wasser gegangen!! Das ist rekordverdächtig.

Jetzt lassen wir den Tag gemütlich auf der wunderschönen Terrasse von Laura und Till ausklingen. Werden noch ein Bierchen zusammen trinken (kein Foto! Es gibt schon genug Fotos von mir mit einem Glas Bier - sucht Euch eins aus)

Dann gilt es noch das letzte Rätsel aufzulösen.


Das ist die Büx vom Bürgermeister. Herr S. aus E. hat die Geschichte - wie immer - vorbildlich zusammengefasst:

Was ist der Kieler Umschlag? 
Das war zuerst und vor allem ein Geld- und Kapitalmarkt, wo Waren und Zahlungsmittel umgeschlagen wurden. Neben den Geldgeschäften lockten zahlreiche Vergnügungsangebote das Volk in die Stadt. Gaukler, Seiltänzer, Schausteller und Komödianten sorgten für Belustigung. Das Interesse nahm im 17. Jahrhundert jedoch langsam wieder ab und 1911 wurde der Kieler Umschlag vollends eingestellt. Seit 1975 findet der Kieler Umschlag als Volksfest wieder jährlich statt. 

Was hat es mit dieser Fahne zu tun? 
Der Kieler Umschlag wurde jedes Jahr mit dem Hissen der Stadtflagge am Turm der Nikolaikirche eröffnet.

Und wie kommt die Hose des Bürgermeisters in Spiel? 
Die „Fahne“ war damals noch ein rot gestrichenes Eisenschild, welches das Wappen der Stadt trug. Sie war Zeichen der Marktfreiheit, wurde im norddeutschen Volksmund aber auch leicht respektlos als „Bürgermeester sin Büx“ bezeichnet.   

Interessant fand ich auch, dass es wirklich ein sehr früher Kapitalmarkt war. Er fand im Januar statt, weil viele der Landadeligen sich im Winter in ihren Stadthäusern aufhielten. Sie hatten oft Geld aus ihren Ländereien zur Verfügung, das sie potentiellen Kreditnehmern anboten. 

Hiermit ist Blog der diesjährigen  Tour so gut wie abgeschlossen. Wenn ich am Montag wieder in Engen bin. Melde ich mich noch einmal mit einem Schlussbericht.

Hoffen wir mal, dass der 13. Radtour, - die sich wirklich als eine solche erwiesen hat, eine 14. folgt, die dann wieder ohne Zwischenfälle über die Bühne gehen kann!

Drückt uns die Daumen!!!

18 Juli 2025

19. Tag: Kiel erkunden Teil II


 Was für ein interessanter und ereignisreicher Tag. Was für eine Bandbreite von Eindrücken. Vom Kieler Umschlag bis zu den modernsten Forschungseinrichtungen des Geomars!!

Es ist spät geworden, daher werde ich mich etwas kürzer fassen müssen. 
Den Vormittag habe ich im Stadtmuseum verbracht. Ein kleines Museum, aber sehr pfiffig aufbereitet.

Sehr beeindruckt hat mich die Ausstellung der Bilder von Gretel Riemann, die über viele Jahrzehnte hinweg, die Kieler Stadtentwicklung in Bildern festgehalten hat. Dem Stil der "Neuen Sachlichkeit" verpflichtet, hat sie Kiel der letzten 50 Jahre festgehalten. Die Ausstellung hat ihren Bildern Fotos des gleichen Motivs beigestellt. Sehr reizvoll, sehr interessant.


Ich war ganz fasziniert von der Präzision ihrer Beobachtungen. Ganz große Klasse.




Wenn Gretel Riemann diesen "Ein-Mann-Bunker" nicht festgehalten hätte, er wäre sehr wahrscheinlich für immer  verschwunden. 
Von einem anderen Highlight des Museums später - in der Rätselecke.

Am Nachmittag habe ich Tills neuen Arbeitsplatz kennenlernen dürfen. Das Geomar, zusammen mit dem Alfred Wegener Institut, Teil des Helmholtzinstitutes ist erst vor einem Jahr in seine neuen Räumlichkeiten umgezogen. 

Dort wo ich gestern noch die Seehunde beim Training beobachten konnte, da war das Geomar bis vor einem Jahr untergebracht. Und "Tills Fische", das heißt die Dorsche, die er für seine Projekte braucht sind noch immer dort, weil die "Salzwasserbecken" im neuen Institut noch nicht fertig sind.


Die neuen Gebäude sind sehr beeindruckend. Das sind Forschungseinrichtungen vom Feinsten. Und auch die Forschungsschiffe, die dazu gehören haben mich sehr beeindruckt.



Das ist die Alkor, sie wird gerade für eine neue Fahrt vorbereitet. Sie gehört zu den "kleineren" Schiffen, die für das GEOMAR und das AWI weltweit unterwegs sind.



Das ist Tills Labor, das noch im Aufbau begriffen ist. 


Unter anderem wird in seinem Institut die Entwicklung von Fischpopulationen in der Ost- und Nordsee untersucht. Die Geschichte von der Veränderung der Größe von Dorschen in den letzten Jahrzehnten ist gerade durch die Presse gegangen. Konnte man 1987 einen Dorsch alleine fast nicht hochheben, so lässt sich ein Dorsch gegenwärtig in zwei Händen fassen. 
Wenn das nicht besorgniserregend ist, was dann!!

 Auch die "Lebensräume" von Dorschen in den in der Ostsee versenkten Munitionen ist ein schrecklich aktuelles Forschungsgebiet. Denn noch halten die Behältnisse, - aber wie lange noch, und was tritt dann in das Meer aus, und was macht das mit den Fischbeständen.


Lasst uns hoffen, dass künftig mehr auf die Forschungsergebnisse, die ja für viel Geld erstellt werden, mehr . Gehör finden.

Auf jeden Fall bin ich als Vater - auf meinen Sohn, stolz wie Bolle!!!



Einen supercoolen Arbeitsplatz hat er allemal. 



Das GEOMAR hat mich wirklich schwer beeindruckt. 
Und es gäbe noch viel zu erzählen. 


Aber es ist spät geworden. Wir hatten eine schönen Abend am Wasser und  ein kleines Rätsel zum Abschluss soll es ja auch noch geben.

"



Das vielleicht letzte Rätsel dieser Reise!

Was ist der Kieler Umschlag?
Was hat es mit dieser Fahne zu tun?
Und wie kommt die Hose des Bürgermeisters in Spiel?




17 Juli 2025

 18.Tag: Highlights von Kiel.Teil I



Das dachte ich mir heute auch, als ich Mittagspause bei meiner kleinen Rundfahrt durch Kiel machte. Klar ein Fischbrötchen hat auf dieser Reise noch gefehlt. 
In Gedanken bin ich natürlich bei Friederike und hoffe, dass ich bald etwas von ihr höre. Ich lege mein Fischbrötchen neben mich (ca. 10 cm neben meinen Ellbogen), um in meiner Tasche nach dem Smartphone zu kramen - und wussschh! Ist mein Fischbrötchen weg, up, up and away. Hat man ja schon häufiger gehört, dass die Möwen immer frecher werden, - aber so frech! Und das in der Fußgängerzone. 
DAS WAR DREIST!!

Aber von Anfang an. Es ist sehr grau heute Morgen in Kiel. 




Aber irgendwie passt es auch hierher.

Unten am Wasser kommt gleich das Aquarium vom Geomar. In Schleswig-Holstein geht das Schuljahr zuende. Dementsprechend sind Schulklassen ohne Ende in der Stadt. Und das Aquarium ist überfüllt. Aber im Aussenbecken kann man kostenlos dem Training der Seehunde zusehen. Das macht Spaß!


Nicht nur den vielen Kindern!



Der Museumskai ist leider geschlossen. Personalmangel.
Die Kunsthalle wird neu gestaltet - längere Zeit geschlossen.
Aber das Marinemuseum gleich nebenan in der ehemaligen Fischhalle hat geöffnet.


Das Museum ist nicht groß, bietet aber einige sehr interessante Objekte. Einerseits die Entstehung des Segelsports Ende des 19.Jh. bis hin zur Austragung der Olympischen Spiele 1972.

Klar, jede Menge Schiffsmodelle, aber auch die Geschichte des Matrosenaufstandes 1918 der das Ende der Monarchie in Deutschland einläutete.




Als großer Freund von Dioramen hat mir die Darstellung eine alten Werft sehr gut gefallen.
So viele schöne Details!!






Wie die Brettersäge oder die Besichtigung der Werft durch hohe Herrschaften,


Sie bekommen sogar den Plan des Schiffes gezeigt. Das ist schon große Klasse.

Eine weitere Überraschung bot die Nikolaikirche mit einem wunderschönen Altar aus dem Jahr 1460, über dessen Künstler nichts mehr bekannt ist. Erst vergangenes Jahr wurde seine Restaurierung abgeschlossen. 


Wirklich sehr beeindruckend!

Und außen an der Kirche noch eine Überraschung.


 
Dieses ist die erste Großplastik, die Ernst Barlach im Auftrag der Stadt realisiert hat. Barlach, der für die Nikolaikirche 1922 schon eine Plastik hergestellt hat, die aber im 2.Wk. zerstört wurde, hat diesen Auftrag zuerst abgelehnt, ihn dann aber, als man ihm völlige Freiheit zugesagt hatte, doch angenommen. 1928 wurde sie enthüllt. Barlach hat ihr keinen Namen gegeben, eine Kieler Zeitung nannte sie "Geistkämpfer", diesen Namen hat Barlach selbst akzeptiert und auch selbst verwendet. 
Im Nationalsozialismus wurde gegen Barlach heftig polemisiert und seine Entfernung gefordert. 
 „Es soll Leute geben, die diese Bronzeplastik in der Nische der Heiligengeistkirche in der Falckstraße zu den Sehenswürdigkeiten von Kiel zählen. Wir finden das Werk, ehrlich heraus, abscheulich...Wir haben keinen Sinn für derartige 'Kunst'. Wir lehnen sie als eine Entstellung und Verzerrung ab“. Das Werk sei „ den Zügen eines kulturbolschewistischen 'Kunst'-Schaffens erlegen“.
1937 wurde sie abgebaut und nach Berlin gebracht. Auf Grund einer Finte, es wurde behauptet, die Plastik sei ins Ausland verkauft worden, konnte sie gerettet werden. Der tatsächliche Käufer war ein Mitarbeiter Barlachs.

Nach dem Krieg wurde die Plastik 1954 an ihrem alten Platz aufgestellt werden. 


Ein ganz interessanter erster Besuchstag in Kiel. Morgen Teil II. Jetzt muss ich Felix hüten. Eine ganz besondere Freude für mich.

Ach die Rätselfrage von vorgestern steht noch aus.

Herr S. aus E. und C. aus O. haben natürlich richtig erkannt, dass mein Hotel in Glückstadt, "Anno 1617" das Gründungsjahr der Stadt durch

Lob und Dank sei König Christian IV., denn:

Glückstadt  (dänisch: Lykstad) wurde 1617 von Christian IV. (Dänemark und Norwegen) gegründet, um dem wachsenden Hamburg einen Gegenpol zu bieten.  

Die offizielle Gründung von Christianssand erfolgte im Jahr 1641 durch den dänisch-norwegischen König Christian IV, dessen Ziel es war, einen neuen Handelsmittelpunkt und einen militärischen Stützpunkt an der südnorwegischen Küste zu schaffen.  

Kristianstad wurde 1614 vom dänischen König Christian IV. gegründet, nachdem schwedische Truppen unter Gustav II. Adolf die alte Stadt Vä in einem Kriegszug niedergebrannt hatten.


Eine geruhsame Nacht allerseits, und natürlich ganz besonders Dir, Friederike, nach einem aufregenden und nicht ganz einfachen Tag!!! Gute Besserung. 

16 Juli 2025

 18. Tag: Von Glückstadt nach Kiel





Beste Zielankunft ever! Auch wenn Felix noch etwas skeptisch schaut. Der Opa ist auf jeden Fall happy. Aber von Anfang an.

Das war schon "ergiebiger Landregen" - oder wie man inzwischen auch hört, ein sehr "Kaltlufttropfen" (das haben sie vermutlich aus dem Spanischen übernommen, "la gota fria").
Die Lust loszufahren ist minimal.
Das muss jetzt nicht wirklich sein! Außerdem wäre die gesamte Strecke heute deutlich über 90 km geworden. Da nehmen wir doch lieber ein paar Kilometer runter. 70 sind auch noch genug.


Bis Itzehoe braucht der Zug nur 15 Minuten. 

Aber Cape und Galoschen bleiben vorerst noch an. Es regnet zwar nicht mehr so stark, aber immer noch ergiebig.
Dass mich auf den letzten Tag noch eine richtige Bergwertung erwartet, hätte ich nicht erwartet.
Im Naturpark Aukrug haben wir eine "typische" Stauchenmoräne, die sich bis zu 80 m auftürmt, wenn der Gletscher neues Material gegen älteres schiebt und dann eben staucht.
Gefühlt ging es ewig hoch.


Und kurz vor der Bergankunft ist der Radweg auch noch gesperrt. Aber für diese Umleitung hat sich Schleswig-Holstein den goldenen Lenker verdient.


Sie haben tatsächlich die Straße halbseitig abgesperrt und den Autos Ampeln verpasst, damit der Radfahrer und die Radfahrerin sicher weiterkommen.  Das nenne ich vorbildlich! 
Leider sind die Radwege im Aukrug dann eher suboptimal. Vor allem die Abfahrten gestalten sich eher halsbrecherisch. Da ziehen wir einen halben goldenen Lenker wieder ab. Aber schön ist es im Naturpark allemal.


Inzwischen hat es die Sonne geschafft sich durchzusetzen und in einem netten Eiscafé in Aukrug-Innien mache ich Mittagspause. Ich darf sogar von den Eissorten probieren. Der junge italienische Eisverkäufer ist sichtlich stolz auf seine Produkte. Kann er auch sein. Sind alle sehr lecker!
Und weiter geht es mit stetem Rückenwind! Das war schon sehr angenehm in der vergangenen Woche, der Westwind war mein treuer Begleiter, auf Zephyrs Flügeln lässt es sich gut reisen.



Und Windrädern schaue ich natürlich am liebsten ins Gesicht. 

Trotz der Strecke von 78 km bin ich zügig in Kiel. - Aber der Regen erwischt mich auf den letzten Kilometern noch einmal richtig heftig. Also noch mal alles auspacken!!!

Nun bin ich also bei Laura, Till und Felix,


trockne meine nassen Sachen und gedenke, mich von den 950 Kilometern, die es geworden sind, etwas zu erholen, ehe es Sonntag Nachmittag nach Hause geht.

Ich werde Euch natürlich auf dem Laufenden halten, warum es unbedingt lohnt nach Kiel zu fahren. 
Schaut Morgen wieder vorbei, dann erfahrt Ihr es.
Und Dir, Friederike, drücke ich ganz fest die Daumen, dass Deine Operation Morgen gut über die Bühne geht.




15 Juli 2025

 17. Tag: Von Bremerhaven nach Glückstadt




Mit dem Fahrrad unterwegs sein, ist einfach das coolste. Egal, ob es den halben Tag regnet, egal, ob Fähren wegen Wind den Betrieb einstellen, egal, ob man statt 45 km 79 km fahren muss. Einfach ca. 2km an einer Fahrzeugschlange vorbeizufahren, um dann cool und elegant auf die noch leere Fähre runterzurollen, das ist Genuss pur. Obwohl zwischen Wischhafen und Glückstadt 4 Fähren gleichzeitig unterwegs sind, es muss sich zeitmäßig lohnen, hier in der Schlange zu stehen.




Aber von Anfang an. Gestern bekam ich die Nachricht, dass die Fähre von Cuxhaven heute in Brunsbüttel wegen der Windverhältnisse nicht anlanden kann. Dann eben umplanen. Zum Glück gibt es noch eine andere Fähre über die Elbe, weiter unten zwar, aber dafür im Halbstundentakt. Also nach Wischhafen und hinüber nach Glückstadt.

Es hätte auf dieser Reise unbedingt was gefehlt, wenn ich nicht so richtig Hamburger Niesel-Piesel-Regen mitgekriegt hätte. In Bremerhaven war der Niesel noch Niesel. Doch mit der Zeit wurden die Tropfen größer und piesel! 
Irgen wann musste ich den Beutel mit den Regensachen aufmachen. Cape, zunächst, dann Galoschen. Es regnet sich ein.


Einzig die Tatsache, dass der Wind fast die ganze Zeit von hinten kam, machte die Sache erträglicher.

Mehr lone-ranger als auf dieser Tagesetappe geht nicht. Menschen, gibt´s die im Geestland? Keine gesehen. 2 (in Worten zwei) Fernradler den ganzen Tag, bis auf Wischhafen.

Aber schöne alte Höfe jede Menge.


Aber keine Pferdekopfgiebel. 


Gegen 11 Uhr lässt der Regen wieder nach, da kann man die Kamera wieder rausholen.




Das ist die Geeste. Der letzte Nebenfluss der Weser. 

Aber kein Café, keine Wirtschaft, keine Bäckerei, kein gar nichts um sich mal aufzuwärmen. 


Nur Jim und Indra grüßen mich herzlich. Sie sind die diesjährige Schützenkönigin und Schützenkönig. Steht auf den Holzgewehren, die sie in der Hand halten. In ein paar Tagen ist wieder Schützenfest. Ich werde nie erfahren, ob Jim oder Indra auch nächstes Jahr noch im Geestland herrschen.

Dass es noch Torfabbau im größeren Stil gibt, hätte ich nicht gedacht.



Richte Torfbahnen fahren noch. Nicht als Touristenattraktion sondern um Torf abzutransportieren.


Hat sich hier noch nicht rumgesprochen, dass Moore ein mehrfaches an CO2 speichern als Wälder. 

An der Oste liegt Osten. Hier gibt es etwas ganz besonderes.


Die Schwebefähre stammt aus den Anfangsjahren des 20 Jh. Die Oste galt als schwieriger Fluss, da seine Wasserstände schon von den Gezeiten der Nordsee mit beeinflusst sind und stark schwankten. Warum man beim Bau die Höhe vorgab, es müsse ein vollbestücktes Segelschiff durchpassen, war vielleicht etwas anachronistisch, von Wasserhochständen ist die Fähre aber heute noch, -38m ist die Durchfahrt hoch. Nachdem in den 70iger Jahren die Brücke gebaut wurde, auf der ich gerade stehe, hatten die Staus an der Fähre ein Ende. Als älteste Schwebebrücke Deutschlands ist sie inzwischen Industriedenkmal. Wie viele funktionierende Schwebebrücken gibt es weltweit heute noch? Als Rätselfrage wäre das viel zu einfach. Es sind 8 von denen ich 3 schon gesehen habe. Ich glaube, die Avellaneda in Buenos Aires ist die größte, und die in Bilbao transportiert noch heute die meisten Menschen. Mehrere Millionen jährlich.

Ja und dann bin ich schon in Wischhafen. Trinke dann endlich einen Kaffee in einer Bäckerei und treffe das Paar wieder, mit dem ich mich schon in Blexen bei der Fähre unterhalten habe. Sie sind auf dem Rückweg nach Oldenburg. Beste Genesungswünsche, unbekannter Weise für Friederike!!

Ja, und dann wie schon erwähnte, die coole Vorbeifahrt an hunderten von Fahrzeugen, die alle auf die Fähre warteten.


Ein Fährbetrieb mit 4 Fähren gleichzeitig ist eine logistische Herausforderung. Da darf nichts aus dem Takt kommen. Als wir in Glückstadt vor dem Hafen sind, ist die Fähre noch nicht weg. Unsere Fähre merkt das natürlich rechtzeitig und stellt den Motor ab. Erstaunlich, wie lange sie noch gegen die Strömung vorangekommen ist. Dann muss der Motor wieder eingeschaltet werden und das gar nicht so kleine Boot tänzelt ein wenig hin und her, bis die andere Fähre abgelegt hat. 


Am Anleger in Glückstadt haben Leute Enten abgestellt.



Und dann Glückstadt! Zum 3.Mal übernachte ich im Hotel Anno 1617 und vermutlich zum dritten Mal esse ich nachher die ganz besonders guten Matjes.

So langsam kommt ein bisschen Wehmut auf. 

Ich habe es Euch noch nicht gesagt. Aber Morgen wird vermutlich mein letzter Radreisetag auf dieser Tour sein (mal sehen, ob ich die 78 km noch einmal hinlege, aber vor Kiel noch einmal zu übernachten macht auch keinen Sinn).

Donnerstag wird Friederike operiert und danach ist sie ja mindestens noch 3 weitere Wochen gehandicapt. 
Es war ja schon unglaublich großzügig von Ihr, mich weiterradeln zu lassen, und so ganz wohl war mir nicht, dass ich sie im "Stich gelassen" habe.
Daher haben wir uns auf den Kompromiss geeinigt, dass ich Till, Laura und Felix noch in Kiel sehen kann aber dann schnell nach Hause komme, ohne noch den "Kringel" auf dem Emsradweg zu machen. Was ja noch einmal 14 Tage gedauert hätte. 
Die Rückreise mit Fahrrad hinzubekommen, hat mich einige Zeit gekostet, natürlich waren alle Fahrradstellplätze auf allen ICE Varianten nach Süden längst ausgebucht. Letztendlich werde ich jetzt  mit dem RE von Kiel nach Hamburg fahren, dann den Flixbus über Nacht nach Karlsruhe nehmen und dann mit der Schwarzwaldbahn bis Engen kommen. Das war wirklich ein hartes Stück Arbeit.

Tja, sorry, so ist es eben mit den verflixten 13. Reisen! Nächstes Jahr wird sicher alles wieder völlig entspannt laufen.

Wenn Ihr Lust habt, schaut trotzdem die nächsten Tage in den Blog. Ich halte Euch auf dem Laufenden was es in Kiel Interessantes gibt, und wie meine Rückreise verlief!

Gehabt´s Euch wohl! Und bleibt uns gewogen! Schaut Morgen wieder vorbei.

Aber ein kleines Rätsel gibt es heute doch noch:

"Was haben Glückstadt, Christiansands und Christianstads gemeinsam?

21. Tag: Rückkehr und Resümee Sorry, hat ein bisschen gedauert, die Rückreise war lang und heute Nacht war nicht viel Schlaf möglich. Aber j...